Archiv der Kategorie: Ausstellung

Köln Fragmente

Galerie Nagel Draxler, Köln, 2020

29.02 – 10.04.2020

Eröffnung: Freitag, 28. Februar 2020, 18–21 Uhr

Galerie Nagel Draxler
Elisenstraße 4–6
50667 Köln

Öffnungszeiten :
Mittwoch – Freitag 11–18 Uhr
Samstag 11–16 Uhr

Text: Köln Fragmente
Thomas Kilppers Œuvre spiegelt die politische Geschichte des 20. und 21. Jahrhunderts. In dieser Geschichte sind der Erfolg und der Gewinn des Einen oft die Niederlage bis hin zur Vernichtung des Anderen. Diese, den Errungenschaften einer demokratisch verfassten Gesellschaft feindlich gegenüberstehende Konstellation, scheint sich heute in immer kürzer werdenden Zyklen zu wiederholen.
In Kilppers oft großformatigen Holzschnitten treffen die Protagonisten von Rechts- und Unrechtssystemen collagenhaft aufeinander. Holzschnitt ist eine uralte Technik, die sowohl der Überlieferung von Texten und Illustrationen im frühen Buchdruck, als auch der Verfassung von kritischen Pamphleten, widerständigen Manifesten und Flugschriften diente. Thomas Kilpper verwendet das Verfahren nicht nur um Drucke zu erzeugen, sondern um bildgewordene Spuren des Geschehenen in Materialien, die oft mit konkreten Orten verbunden sind, einzuritzen.

Bereits 1997 fertigte Thomas Kilpper als Meisterschüler von Georg Herold an der Frankfurter Städelschule einen Holzschnitt aus dem Parkettboden der zum Abriss bestimmten ehemaligen sowjetischen Militärmission in Frankfurt am Main-Niederrad an. 1998 folgte don´t look back im ehemaligen Camp King der US-Armee in Oberursel, wo er das gesamte Holzparkett der ehemaligen Basketballhalle mit zeitkritischen Motiven bearbeitete. 2000 dann The Ring, ein 400qm großer Schnitt in das Mahagoniparkett im 10. Stock des traditionsreichen „Orbit House“ in Southwark, London. In Berlin schnitt Kilpper 2009 unter dem Titel State of Control in den 800qm großen PVC-Fußboden der Kantine des ehemaligen Ministeriums für Staatssicherheit der DDR die Geschichte der auf staatlicher Überwachung und Repression aufgebauten Institution ein, darunter zahlreiche Porträts auch westdeutscher Akteure. Stets nahm er dabei Drucke auf Papier oder Stoff ab, die zu Installationen oder Einzelbildern wurden.

In seiner Ausstellung Köln Fragmente nimmt Thomas Kilpper nun die deutsche Faszinations-, Ausbeutungs- und Verfolgungsgeschichte des Fremden am Beispiel der Geschichte des Rheinlands von der Nachkriegszeit bis zur Gegenwart in den Blick. Der feierlichen Begrüßung des 1-Millionsten ‘Gastarbeiters’ Armando Rodrigues de Sá am 10. September 1964 durch die deutschen Arbeiterverbände, stehen die Bilder der streikenden Fordarbeiter*innen, türkenfeindliche Schlagzeilen und die rassistischen NSU-Anschläge gegenüber. Auch der Kunststadt Köln, dem Einsturz des Stadtarchivs und dem Kampf um den Erhalt des Hambacher Forsts sind Kapitel gewidmet. Ein fulminanter, labyrinthartiger Parcours aus Holztafeln, in die die Motive geschnitten sind, füllt den gesamten Galerieraum aus. Ikonografisch oder wie Tableau vivant wirken diese Bilder, Materialität und Dichte machen es schwer zu den Sujets in Distanz zu gehen.

Bei den Birkenholz-Platten, die Kilpper verwendet, handelt es sich um recyceltes Material aus seiner Bodenarbeit Spuren des Krieges für die Ausstellung VERMISST Der Turm der blauen Pferde, die im Frühjahr 2017 in der Münchner Pinakothek der Moderne stattfand und die das verschollene, einstmals als „entartet” stigmatisierte Gemälde von Franz Marc thematisierte. Kilpper hat einen modernen 60 Tonnen schweren Leopard II-Panzer der Bundeswehr über das Holz fahren lassen, sodass sich dessen Kettenmuster darin einprägte, was mit kriegsverherrlichenden Zitaten aus Feldbriefen von Marc kontrastiert ist. Für Köln Fragmente hat er die Platten einfach umgedreht und noch einmal neu bearbeitet. Ihre Rückseite ist jedoch bewusst an einigen Stellen der Ausstellung mit sichtbar.

The Politics of Heritage vs. the Heritage of Politics @ Edinburgh Printmakers | 2019

27. April – 7. Juli 2019

The Politics of Heritage vs. the Heritage of Politics des renommierten deutschen Künstleraktivisten Thomas Kilpper ist eine ambitionierte Ausstellung mit einer großformatigen, ortsspezifischen Bodenschnitzerei, die von Edinburgh Printmakers in Auftrag gegeben wurde, um den Start und das Erbe unserer neuen Heimat Castle Mills zu feiern.

edinburghprintmakers.co.uk

Entwurzelt @ Körnerpark Galerie | Berlin | 2018

28. April bis 4. Juli 2018

Text: Entwurzelt
Sozialer Zusammenhalt und Solidarität scheinen heute mehr denn je brüchig geworden zu sein. Weltweit werden die Gesellschaften mit nationalistischen Tendenzen konfrontiert. In der öffentlichen Wahrnehmung von Flucht und Zuwanderung stehen meist die Herausforderungen für die Gesellschaft im Mittelpunkt. Der Künstler Thomas Kilpper setzt dem eine andere Perspektive entgegen: Was bedeutet der Verlust von Heimat für Geflüchtete? Wird der sozialen Entwurzelung, die Flucht bedeutet, durch die Menschen in den Ankunftsorten etwas entgegengesetzt, oder wird sie gar verstärkt? Kann Entwurzelung auch neue Chancen eröffnen?
Den Anfang der Ausstellung markiert Thomas Kilppers neue Serie „Burn-out“ mit Kohlezeichnungen brennender Flüchtlingsunterkünfte. Als Herz-stück der Ausstellung entsteht ein entwurzelter Baum unter Verwendung von Teilen des alten Ahornbaumes, der bei einem Sturm im Sommer 2017 vor der Galerie im Körnerpark umstürzte. In diese raumgreifende Installation integriert der Künstler neue Holzschnitte, Porträts von Menschen, die rassistischer Gewalt ausgesetzt waren oder sich dagegen wehrten. Neben eindeutig rechtsextremen Anschlägen und Übergriffen lenkt er ein besonderes Augenmerk auf Fälle, in denen Rassismus als Tatmotiv vermutet wird, wie bei den Morden an Burak Bektaş und Luke Holland in Neukölln. Thomas Kilpper versteht seine Installation als Kritik an der Gewalt, aber auch als Impuls für ein offenes und solidarisches Zusammenleben.
Kuratiert von Dorothee Bienert

Körnerpark Galerie Berlin

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Körnerpark Galerie Berlin

Atlantic Footprints @ Haugesund Museum of Contemporary Art | 2017

27. Oktober bis 10. Dezember 2017

Text: Atlantic Footprints
mit Elise Allé, Emma Brown, Nicolai Diesen, Anna Kristin Ferking, Paul Fox, Anthony Morton and Yi Yang from the University of Bergen, Fakultät für Kunst, Musik und Design.
Kilpper entwickelte dieses Projekt in Zusammenarbeit mit einer kleinen Gruppe von Kunststudenten in Bergen. Die Ergebnisse werden in Grafikksalen und Kraftsalen angezeigt. Der Hauptteil des Kunstwerks – der Holzschnitt im Parkett – wird eine permanente Installation im Grafikksalen im Haugesund Museum für Bildende Kunst sein.
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haugesund-billedgalleri.net

don’t think about the crisis – fight! @ Vila Flores | Porto Alegre | 2016

Text: don’t think about the crisis – fight!
Der deutsche Künstler Thomas Kilpper war für 3 Wochen in Porto Alegre und machte einen Künstleraufenthalt in Vila Flores, eingeladen in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut. In dem Projekt schuf der Künstler ein unveröffentlichtes Werk, das direkt auf dem Holzboden eines der Räume des in den 1920er Jahren erbauten Architekturkomplexes entstand.

Die öffentliche Intervention / Prozession / Ausstellung ist ein errorista Experiment innerhalb des Zusammenhalts des künstlerischen Forschungskollektivs SYNSMASKINEN. Das Projekt resultiert aus einer gemeinsamen Forschung über den globalen politischen Kontext, insbesondere über den brasilianischen Kontext, und Porto Alegre als Beispiel für einen Raum für „spezifischen Kampf“. Der Fokus wird im Kontext ab Mai 2016, nach Beginn des Amtsenthebungsverfahrens, festgelegt. Das Projekt, das sich aus grafischen Arbeiten sowie literarischen und dramatischen Merkmalen zusammensetzt, entstand aus der Diskussion über das Weltsozialforum als utopisches Modell der politischen Repräsentation und Kontinuität / Diskontinuität dieses Modells heute. Der Slogan des ersten Forums – „Eine andere Welt ist möglich“ – wird hier in einen zweideutigen Titel des Projekts verwandelt, der Argumente auf beiden Seiten des aktuellen „Ausnahmezustands“, auf den Brasilien zuzugehen scheint, einklemmt. ANOTHER ERROR UNABLE manifestiert sich als Prozession durch das Zentrum von Porto Alegre und als Darstellung eines Tages in der Villa Flores.

ERRORISMUS: Praxis oder Philosophie, die den Fehler als Grundlage für ihr Handeln hat.
Erroristas: Menschenmassen, Gruppen oder Einzelpersonen, die Errorismus praktizieren. Die Errorista International Movement wurde 2005 gegründet. http://www.erroristas.org
SYNSMASKINEN ist ein Kunst-Konglomerat und eine künstlerische Forschung über aktuelle politische Krisen. SYNSMASKINEN hat seinen Hauptsitz in Bergen, Norwegen. http://www.synsmaskinen.net

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Flucht & Migration @ Galerie für Landschaftskunst / GFLK Halle Süd, Tölz

24. April bis 14. Mai 2016

Flucht & Migration - unterschiedliche Perspektiven
Galerie für Landschaftskunst / GFLK Halle Süd, Tölz

HALLE – POLITIK – Bild 4:

Flucht & Migration – unterschiedliche Perspektiven
Ein Kunstprojekt von Thomas Kilpper

mit Beteiligung von Maria Demmel, Happiness Enobakhare, Holger Wüst, Massimo Ricciardo, Mohammad Saif, Tracy Michael, Taru Kallio, Hussein Salama, Ziad Shahet, Joy, Patience, Hashemi Ajmal, Rezhan Abdalrahman, Zhyar Mahmood, Rena Nashe, Shachalid, Mohammad Arabsada, Tiqist, Anastasia Jegorova, Naim, Majd-Alkhatib Abou Fakher, und Abdulelah Daghstan.

Ausstellungseröffnung: Samstag, 23. April, 17 – 19 Uhr
Ausstellungsdauer: 24. April bis 14. Mai 2016
GFLK Halle Süd, Tölz
Wandelhalle, Ludwigstraße 14, Bad Tölz
www.gflk.de

Die Tölzer Wandelhalle – ein Großbau der Moderne wird herausgefordert. Eine Testreihe in 4 Bildern, konzipiert von Florian Hüttner und Till Krause.

Bild 1: Die Halle und die Hakenkreuzfahne – mit Katharina Sieverding
Bild 2: Die Halle und die Neue Welt (Amerikanische Besatzung) – mit Mark Dion
Bild 3: Die Halle und die Kur – mit Malte Struck und Mark Wehrmann
Bild 4: Die Halle und das Asyl (die Zukunft) – mit Thomas Kilpper
HALLE – POLITIK wird gefördert von: Kulturfonds Bayern, Landkreis Bad Tölz – Wolfratshausen, Jodquellen AG / Anton Hoefter

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Ausstellungs Flyer

There is no apocalypse – only catastrophies! Contemporary Footprints

6. November 2015 – 24. January 2016

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There is no Apocalypse - Contemporary Footprints NG-Oslo 2015
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There is no Apocalypse - Contemporary Footprints NG-Oslo 2015
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Eindrücke. Fünf Jahrhunderte Holzschnitt
THE NATIONAL GALLERY
Universitetsgata 13
NO – 0164 Oslo

Mein Dank gilt meinen künstlerischen Assistenten: Cao Yanyi, Tobias Prytz, Tova Fransson, Olav Mathisen, Victor Guzman und Jan Hamstra.

nasjonalmuseet.no
Thomas Kilpper i utstillingen «Avtrykk. Tresnitt fra fem århundrer»

WOLFSTÆDTER: Thomas Kilpper – Günter Sare

7. Dez. 2013 – 16. Feb. 2014

Ausstellungseröffnung:    6. Dez. 2013  19.00 Uhr
Ausstellungsdauer:      7. Dez. 2013 – 16. Feb. 2014
Öffnungszeiten:  Mi. – Fr. 14 – 18 Uhr, Sa. 13 – 16 Uhr u.n.V.

 
Die Arbeit GÜNTER SARE bezieht sich auf einen gewaltsamen Frankfurter Polizeieinsatz im Jahre 1985 gegen eine antifaschistische Demonstration. Bei dem Polizeieinsatz wurde Günter Sare von einem Wasserwerfer angefahren und tödlich verletzt. Die Demonstration richtete sich gegen eine Veranstaltung der NPD im Bürgerhaus Gallus in dem Jahre zuvor der sog. Ausschwitzprozess stattfand. Die abgefahrenen Reifen eines Wasserwerfers der Frankfurter Polizei wurden jetzt zum Druckstock…
 

WOLFSTÆDTER Galerie
Rotlintstrasse 98
60389 Frankfurt  
Tel: ++49 163 6329817
http://www.wolfstaedter.de

Etna Carrara @ Ludwig Forum Aachen

24. Juni-2. September 2012

Die Ausstellung ETNA CARRARA präsentiert Arbeiten der neun Künstler, die 2011 und 2012 mit dem renommierten Villa-Romana-Preis ausgezeichnet wurden:
Wolfgang Breuer, Nine Budde, Thomas Kilpper, Henrik Olesen, Sophie Reinhold, Yorgos Sapountzis, Nora Schultz, Rebecca Ann Tess und Vincent Vulsma.

Thomas Kilpper wird aus Anlass der Ausstellung ein 15 x 4 Meter großes Banner für die Fassade des Ludwig Forums Aachen entwickeln, das ein partieller Abdruck seiner Bodenarbeit für die Venedig-Biennale 2011 ist. Der Holzboden des „Pavillon für revolutionäre Redefreiheit“ mit seinen 33 Politikerportraits diente als Druckstock für das großformatige Banner.

Thomas Kilpper @ Kunsthal Charlottenborg, København

25. Mai – 05. August 2012

Die Ausstellung zeigt eine große Installation des deutschen Künstlers Thomas Kilpper mit dem Titel Pavillon for Revolutionary Free Speech. Die Arbeit entstand ursprünglich für die Gruppenausstellung Speech Matters im dänischen Pavillon der Biennale Venedig 2011, wo sie in Form einer erhöhten Holzplattform am Ausstellungsgebäude angebracht wurde.

http://www.kunsthalcharlottenborg.dk

Venetian Prints @ dispari&dispari

11. Februar – 15. April 2012

PRESSEMITTEILUNG: dispari&dispari freut sich, Sie am Samstag, den 11. Februar 2012 zur Eröffnung der Ausstellung „Venetian Prints“ einzuladen, der zweiten Einzelausstellung von Thomas Kilpper (Stuttgart, 1956) im dispari&dispari project. Diesmal verwandelt Kilpper den Ausstellungsraum in eine Druckerei, die den Holzboden seines „Pavillons für revolutionäre freie Rede“ auslegt, den er im vergangenen Jahr für die Ausstellung „Speech Matters“ im Rahmen der 54. Biennale von Venedig für die dänischen Pavillons geschaffen hat. Erstmals hat er nun die Möglichkeit und die Arbeitsbedingungen, seinen 140 Quadratmeter großen Bodenschnitt von der Biennale Venedig als Vorlage für großformatige Drucke auf Papier und Stoffen zu nutzen.

Kilpper bezieht sich in dieser Arbeit auf soziale Fragen wie Zensur, Missbrauch der Meinungsfreiheit oder die Ausgrenzung von Teilen der Menschheit oder der Gesellschaft. Der Schwerpunkt liegt jedoch auf der allgemeinen Situation in Europa, wo es in den letzten 20 Jahren zu einer Verschiebung der politischen Macht kam: Die einst marginalen Fraktionen der extremen Rechten sind näher an die Machtzentren herangetreten. Diese Entwicklung war von Frankreich nach Italien, Dänemark, Niederlande, Belgien nach Ungarn und Österreich zu beobachten….. Kilpper betont, dass dies durch einen neuen Schritt in Richtung Freiheit, Emanzipation und soziale Gleichheit gestoppt und umgesetzt werden muss. „Ich will ein offenes Europa, in dem wir alle gleichberechtigt leben, vor allem mit Einwanderern und Flüchtlingen aus anderen Kulturen“, sagt Kilpper in einem Interview mit der Deutschen Presseagentur dpa.

Die Ausstellung ist bis zum 15. April 2012 geöffnet, weitere Informationen unter www.dispariedispari.org
Vielen Dank für die Unterstützung der Maramotti Collection / Max Mara, Reggio Emila

untenstehende Fotos zeigen laufende Arbeiten in Reggio Emilia

Thomas Kilpper @ Danish Pavilion in Venice

thomas kilpper – installation view – pavilion for revolutionary free speech – giardini, venice 2011
Interview: Thomas Kilpper, Florenz - mit Thomas Borchert, DPA (Deutsche Presse Agentur), Kopenhagen
Frage: Aus Kopenhagen ist ein sehr starkes und fast einhellig negatives Echo auf Ihre Installation beim dänischen Biennale-Pavillon gekommen. Wie haben Sie dieses Echo erlebt?

Heute Nacht träumte ich von Asta Nielsen, sie war Kabarettistin und spielte in einer Fernsehansprache die dänische Verteidigungsministerin: „Ich muss meine Soldaten in Alarmbereitschaft versetzen! Was hier ausländische Künstler veranstaltet haben, ist nicht nur eine Veruntreuung dänischer Steuergelder, es ist eine Kriegserklärung an unsere Nation! Sie haben unser Geld erhalten! Und ihr Dank? Uns zu kritisieren! Das gab es noch nie! Zum Wohle unserer Nation müssen wir unsere Steuergelder zurückfordern! Unsere Soldaten sind bereit, unsere Nation gegen diese Schmach zu verteidigen!“ – Asta war großartig und in ihrer Überspitzung hat sie den Nagel auf den Kopf getroffen. Die Aufregung um den dänischen Pavillion in Venedig ist mit Vernunft nicht zu verstehen.

Frage: Was ist ihre eigentliche Intention bei der Installation?

Meine Intention war, ein Kunstwerk voller Intensität zu schaffen, das in sich den Widerspruch trägt, einerseits ein romantischer Pavillon, ein offener Ort im Grünen zu sein, ein Ort, der zum Verweilen einlädt, der sich aber dann, beim Betreten als Ansammlung enormer Konfliktpotentiale erweist. Bedürfnis und Realität stoßen aufeinander. Wie im wirklichen Leben.

Geht es um den Missbrauch von Meinungsfreiheit?

Ja auch, wie um aktuelle Tendenzen von Zensur, aber nicht nur. In dieser Arbeit richte ich mein Hauptaugenmerk auf die allgemeine Lage in Europa, wo in den letzten 20 Jahren eine Machtverschiebung stattgefunden hat: die einstmals marginalen Splittergruppen des rechten Randes haben sich an die Machtzentren herangeschoben, diese Entwicklung ist katastrophal. Ich versuche, diese Entwicklung sichtbar zu machen und darauf eine künstlerische Antwort zu finden. Mein Werk ist ein Ruf: damit muss Schluss sein, wir brauchen eine grundlegende Veränderung, einen emanzipatorischen Aufbruch. Ich will ein offenes Europa, wo wir gleichberechtigt mit allen, gerade auch mit den Zuwanderern und Flüchtlingen anderer Kulturen zusammenleben.

Frage: Wollen Sie, wie die Medien in Dänemark meinten, die Besucher zum Herumtreten auf Politikerporträts animieren?

Das ist Quatsch, meine Arbeit „Pavilion for Revolutionary Free Speech“ beinhaltet neben einer „Speakers Corner“ mit einem großen Megaphon, das jeder Besucher für spontane Ansprachen benutzen kann, eine Bodenarbeit. Die gesamte Bodenfläche, ca 150qm verwandelte ich in einen Holzschnitt. Tatsache ist, die Besucher können diesen Holzschnitt betreten. Das ist auch das besondere, sie stehen mitten im Kunstwerk. Zu ihren Füssen sind diese Figuren, die mit teilweise großer Macht ausgestattet sind. Die Besucher erleben für einen kurzen Moment eine Perspektive, die die realen Machtverhältnisse auf den Kopf stellt. Natürlich können sie selbst bestimmen, wie und wo sie sich auf dem Bild bewegen und positionieren. Es wäre ein völliger Widerspruch zu meiner Denkweise, hier Vorgaben zu machen. Nach der Ausstellung beabsichtige ich einen Gesamtabdruck des Bildes zu fertigen, vielleicht werden die Spuren der Besucher darauf ablesbar sein. Die Arbeit entwickelt sich also im Sinne einer sozialen Plastik weiter.

Frage: Was denken Sie, wenn in dänischen Zeitungs-Kommentaren Ihre Arbeit praktisch durchgehend als „platte Provo-Kunst“, Schmähkunst“ oder „lächerlich“ abqualifiziert wird?

Mit Beschimpfungen dieser Art wurden schon viele – auch namhafte – Künstler konfrontiert, Ich würde mir eine niveauvolle Form der Kontroverse wünschen. Wer meine Kunst aufmerksam wahrnimmt, wird feststellen, dass sie eine Aufforderung zur Differenzierung darstellt. 33 Porträts – alle haben zwei Augen, eine Nase und einen Mund und doch verkörpern sie alle individuelle Personen. Die Kuratorin Bice Curiger oder Paolo Baratta, der Direktor der Venedig Biennale, ein Selbstporträt von mir, Thilo Sarrazin, Angela Merkel, Papst Benedikt. Keiner kann ernsthaft behaupten alle stünden in gleicher Position und Verantwortung. Trotzdem setze ich mich in Widerspruch zu allen, nur: aus verschiedenen Gründen.

Angesichts der Heftigkeit, in der mein Werk in Dänemark angegriffen wird ist es schon beachtlich, dass kein einziger Journalist ihm auch nur in einem inhaltlichen Punkt widersprochen hat: der Papst klärt sexuelle Übergriffe seiner Priester nicht auf, stattdessen agitiert er menschenverachtend gegen Homosexuelle, Berlusconi hat eine Staatssekretärin, die ihren Posten erhält, nachdem sie sagt, sie sei stolz Faschistin zu sein, die griechische Regierung will einen Zaun zur Türkei bauen, um Migranten den Zugang nach Europa zu verbauen…, die ungarische Regierung führt die Zensur der Medien wieder ein…, für mich ist das alles Stoff für entschiedenen Widerspruch. Ich denke, mein Kunstwerk schlägt so hohe Wellen, weil es hier an einem prominenten Ort mit ungewöhnlicher Eindeutigkeit fundamentale Kritik an den politischen Verhältnissen entwickelt.

Frage: Dänemarks Kulturminister Møller hat kritisiert, dass nur zwei von 18 am dänischen Biennale-Pavillon beteiligten Künstlern Dänen sind. Können Sie das verstehen?

Malte-Bruns hätte sich im Grab herumgedreht und dem Minister zugerufen: „Mein Sohn es ist eine Schande, was Du da sagst…“ Die Ausrichtung des dänischen Pavilions über die nationalen Grenzen hinweg ist ein wegweisender Schritt. Das heisst natürlich nicht, dass es keine hervorragenden Künstlerinnen und Künstler in Dänemark gäbe. Die werden vielleicht eines Tages tatsächlich im deutschen, britischen und bestimmt auch wieder im dänischen Pavillon zu sehen sein. Ich selbst definiere mich nicht über „Deutschsein“. Ich empfand die Gastfreundschaft des dänischen Arts Council als phänomenal und wurde davon sehr beeindruckt.

Frage: Hat sich Ihr Bild von Dänemark durch die öffentlichen Reaktionen auf Ihre Installation geändert? Wie erleben Sie das dortige Debattenklima im Vergleich zum deutschen?

Ja, ich bin erstaunt, dass es anscheinend keine kritischen, linken Medien gibt, die sich ein eigenes Bild machen, recherchieren und fundiert schreiben. Das passt aber ins gesamteuropäische Bild, was mir bestätigt, wie wichtig deutliche Zeichen von Protest und Widerstand sind. Ich hoffe aber, dass es sie bald wieder geben wird, die Fische, die gegen den Strom schwimmen, die eine inhaltliche Auseinandersetzung beginnen und sich der Politik von Ausgrenzung, Verhöhnung und Rassismus widersetzen.

Selected Artists 2010

22. Januar – 13. Februar 2011

Neue Gesellschaft für Bildende Kunst e.V.
Oranienstraße 25 | 10999 Berlin

22. Januar – 13. Februar 2011
Eröffnung: 21. Januar, 19 Uhr

Stipendiatinnen und Stipendiaten des Arbeitsstipendiums für Bildende Kunst des Berliner Senats 2010

Jedes Jahr werden Künstlerinnen und Künstler vom Berliner Senat mit einem Stipendium ausgezeichnet. Auch in diesem Jahr stellt das RealismusStudio der NGBK die Arbeiten der in Berlin lebenden Künstlerinnen und Künstler in der Ausstellung „Selected Artists 2010“ vor.

Künstler_innen: Matthias Einhoff, Lars Teichmann, Nezaket Ekici, Karolin Meunier, Heimo Lattner, Ingo Gerken, Maya Bajevic, Egill Saebjörnsson, Amir Fattal, Johannes Paul Raether, Carsten Fock, Stephanie Kloss, Thomas Kilpper, Ulf Aminde und Swantje Hielscher