Water on Fire

Kunsthaus Wiesbaden

15.9. – 13.11.2022

Water on Fire, Kunsthaus Wiesbaden – Installation View, Photo: Patrick Baeuml

Das Kunsthaus Wiesbaden freut sich, Water on Fire, eine Einzelausstellung des in Berlin lebenden Künstlers Thomas Kilpper, zeigen zu können.

Wasser wird im 21. Jahrhundert die Bedeutung von Öl und Gas ablösen. In den letzten fünfzig Jahren ist der Bedarf an Wasser dramatisch gestiegen, bedingt durch das Wachstum der Weltbevölkerung, die Zunahme von Konflikten um Wasserressourcen, die Privatisierung und Verschmutzung von Trinkwasserquellen und die globale Klimakrise. Aus Anlaß des Jahresthemas der Stadt Wiesbaden zeigt Water on Fire vornehmlich für diese Ausstellung neu geschaffene Kunstwerke von Kilpper zu den vielfältigen sozialen Aspekten rund um das Thema Wasser.

Thomas Kilpper (*1956 in Stuttgart) arbeitet ortsspezifisch mit einer breiten Palette von Medien: Installation, Skulptur, Grafik, Fotografie und Video. Insbesondere ist er dafür bekannt, Fußböden zumeist leerstehender Gebäude zu großformatigen Druckstöcken und Installationen umzuwidmen. In der Ausstellung Water on Fire trifft die immense Kraft dieser Holzdrucke auf die vergleichsweise sensible Erscheinung von Aquarellzeichnungen. Die Werkgruppe Atlantic Footprints (2017) bildet  eine Art Hintergrundrauschen aus Bildern zur Fischerei und Ölgewinnung im Atlantik. Dieser großformatige Holzdruck (ca 300 x 3000cm) wird für diese Ausstellung im Kunsthaus Wiesbaden spezifisch arrangiert und erstmals in dieser Form gezeigt. Einen Schwerpunkt bilden die Aquarelle und Wasserzeichnungen, die in den Holzschnitt Atlantic Footprints eingefügt werden. Sie umfassen verschiedenste Themen und verorten und kontextualisieren sich durch bildbezogene Über- und Unterschriften. Sie widmen sich sowohl historischer als auch aktueller Ereignisse im Zusammenhang mit Wasser: von Überschwemmungen in Wiesbaden (1955), im Ahrtal (2021) oder dem Hurrican Katrina (2005) bis zu dem weitgehend unbekannten Wasserangriff auf den damaligen Bundespräsidenten Lübke (1968).  Die globale Problematik der Wasserknappheit und Versteppung wird genauso adressiert wie in einer neuen Serie von Holzschnitten einige derjenigen Wasseraktivst:innen geehrt, die für das allgemeine Grund-recht auf Zugang zu gesundem Trinkwasser und gegen den Raubbau und die Kommerzialisierung der Resource Wasser durch multinationale Konzerne kämpfen.

Wasser spiegelt das Ungleichgewicht der globalen Machtverhältnisse wider. In der Ausstellung nimmt sich Kilpper die künstlerische Freiheit und stellt sich der Herausforderung, vielfältigste Fragen bildnerisch in einem Raum zu vereinen und zu versuchen, die grundlegenden Probleme, die alle nicht neu sind, zu adressieren. Die Möglichkeit des Scheiterns dieses Unterfangens ist in Anbetracht der Dimension und Komplexität durchaus gegeben. Es ist eine künstlerische Versuchs-anordnung. Wasser ist weder frei, noch eine unendliche Ressource – es verbindet sich und uns aber, mit allen seinen Qualitäten, rund um den Globus. 

Water on Fire entstand unter Mitarbeit der Künstlerin Kaj Osteroth und des Künstlers Xiaopeng Zhou und wurde kuratiert von Dr. Miya Yoshida.